
5 · Aufhören zu arbeiten oder außer Dienst gehen - Coaching in Übergängen
Vielleicht erinnern Sie sich an die Fernsehsendung mit Robert Lembke „Was bin ich?“. Heiteres Berufe raten. Ein schönes Sinnbild für die zentrale Bedeutung von Beruf und Arbeit in unserer Gesellschaft, die in den 60er/70er Jahren Fahrt aufnahm. Ich definiere mich über meine Arbeit.
Wenn man viel gearbeitet hat und mit Interesse, Engagement und Freude versucht hat seine berufliche Laufbahn im Auf und Ab der Zeiten erfolgreich zu gestalten, dann prägt dies einfach das Selbstverständnis.
Wer bin ich eigentlich, wenn ich nicht mehr arbeite? Diese Frage steht dann unweigerlich im Raum. Ich muss mich neu verstehen und beschreiben.
In meinem Umfeld beobachte ich verschiedene Wege mit diesem Übergang umzugehen. Von den Rentenantrag stellen und dann einfach weiterarbeiten. Über viele Jahre genau planen, wie dann das Leben aussehen soll, inklusive Umzug in eine andere Wohnung. Vieles ausprobieren: Bewegung, Ehrenämter, Haushalt übernehmen, und vieles wieder aufhören, weil es doch nicht passt. Oder postwendend am ersten Tag der Rente auf Reisen gehen.
Wenn ich über meinen Beruf viel Kontakt, Bestätigung, Wirksamkeit, Anregung und Anerkennung bekommen habe, braucht es vermutlich eine Alternative für die Zukunft, um diese Bedürfnisse weiterhin zu erfüllen.
Manche brauchen eventuell erst mal ein „Abklingbecken“. Müssen dosiert runterkühlen und runterfahren.
Wie steige ich aus? Was will ich hinterlassen, was wie übergeben oder wie beenden? Wie soll die letzte Zeit, der letzte Tag aussehen? Große Party oder doch besser einfach kurz Tschüss sagen und nach Hause gehen?
Vielleicht beunruhigt mich die Aussicht auf diese Zeit „außer Dienst“ auch? Die Zeitspanne, die dann vor mir liegt, ist endlich. Damals, als meine Schwiegermutter „außer Dienst“ ging, lag das ganze Berufsleben noch vor mir.
Coaching kann unterstützen diese Zeit bewusst zu gestalten, davor und danach. Wohin soll die Lebensreise gehen?